Liebeskummer haben

Du hast schlimmen Liebeskummer und bist am Boden zerstört. Du könntest den ganzen Tag nur heulen, hast keinen Hunger und kannst nicht mehr schlafen.

Sobald du eine Zeit lang nicht daran denken musstest, erinnern dich plötzlich wieder Kleinigkeiten (wie ein gemeinsames Lied oder ein Film) an sie oder ihn. Du denkst nur: Warum muss mir das passieren? Was habe ich falsch gemacht? Es kann ganz unterschiedliche Gründe für Liebeskummer geben:
Die einen sind unglücklich verliebt, weil ihr Schwarm die Gefühle nicht erwidert. Die anderen sind betrogen worden oder haben vielleicht Gewalt erfahren. Es kann auch sein, dass die Liebe nicht mehr erwidert wird oder du herablassend behandelt wirst, weniger Aufmerksamkeit geschenkt bekommst oder dein Schatz keine Lust mehr hat, Zeit mit dir zu verbringen.

Auch wenn sich das im ersten Moment merkwürdig anhört, aber Liebeskummer gehört zum Leben leider dazu. Die einen stecken es leichter weg und lassen es sich vielleicht nicht so anmerken, anderen zieht es einfach den Boden unter den Füßen weg. Was kannst du tun? Lass dir Zeit und setz dich nicht zu sehr unter Druck. Versuche, dir keine falschen Hoffnungen zu machen. Dein Schmerz zeigt dir, dass dich diese Person nicht rücksichtsvoll behandelt und dir mit ihrem Verhalten weh tut. Nimm Abstand und versuche dich abzulenken. Oftmals hilft es, Sport zu treiben und sich auszupowern. Auch Freunde oder Eltern sind gute Ratgeber und Mutmacher und können dir helfen, über deine Traurigkeit zu sprechen und dich wieder aufzubauen. Vielleicht hilft es dir zu hören, dass der Schmerz mit der Zeit weniger wird.

Weil wir aber alle verschieden sind, gibt es nicht den einen Zeitpunkt. Jeder geht mit Liebeskummer anders um und braucht unterschiedlich viel Zeit, um seinen Schmerz zu vergessen. Alles, was du in dieser Zeit fühlst, ist in Ordnung und hat dort seinen Platz. Auch nach einiger Zeit kann es vorkommen, dass du sie oder ihn immer noch vermisst. Deshalb solltest du dir keine Sorgen machen, es zeigt einfach, dass dir diese Person einmal viel bedeutet hat oder ein wichtiger Teil deines Lebens war.

Marek

„Ich bin echt fertig. Vor einer Woche habe ich Moritz aus meiner Fußballmannschaft gestanden, dass ich mich in ihn verliebt habe. Ich weiß, dass Jungs da etwas schwierig sind, aber ich konnte es einfach nicht mehr für mich behalten. Wochenlang schleppe ich das schon mit mir herum und im letzten Training habe ich’s dann gemacht. Ich habe auch extra geguckt, dass die andern Jungs schon in der Umkleide sind und Moritz noch vorher abgefangen. Ich wollte ja nicht, dass die Mannschaft was davon mitbekommt und er sich dann schämen muss. Aber mit Moritz‘ Reaktion habe ich nicht gerechnet. Er hat einfach angefangen zu lachen und dann gefragt, ob ich spinnen würde und noch ganz richtig im Kopf wäre. Wenn ich ihn mal besser beobachtet hätte, dann wär mir bestimmt auch aufgefallen, dass er seit 2 Wochen was mit Vanessa hat. Danach hat er mich einfach stehen gelassen. Ich habe mich noch nie so schlecht und verarscht gefühlt, wie an diesem Tag. Mein Kopf brummte und ich war unheimlich verletzt. Ich hatte doch nichts Falsches getan…

Ich bin echt fertig und verzweifelt. Ich habe lange nachgedacht, ob ich Moritz gestehe in ihn verliebt zu sein. Denn ganz so einfach ist es nicht, öffentlich zu bekennen, schwul zu sein. Es tut so weh. Bin ich unnormal, nur weil ich mich nicht für Mädchen interessiere? Ich traue mich gar nicht zum Training zu gehen.

Beim nächsten Training nehme ich meinen ganzen Mut zusammen und gehe wieder hin, immerhin spiele ich super gern Fußball. Ich bin noch vor allen anderen da. Mein Fußballtrainer nimmt mich zur Seite und meint, dass er mitbekommen hat, was nach dem letzten Training zwischen Moritz und mir passiert ist. Er erzählt mir, dass sein Bruder auch auf Männer steht und es am Anfang ein ganz schöner Kampf war, bis ihn alle so akzeptiert haben, wie er ist. Aber dass sich alle mit der Zeit daran gewöhnt haben und sein Bruder nun zu seiner Liebe stehen kann. Mein Trainer meint auch, dass ich gar nichts falsch gemacht habe und dass jeder Schmerz, den ich fühle, okay ist. Ich kann und soll mir die Zeit lassen, die ich brauche, bei jedem dauert es unterschiedlich lange, bis solche Verletzungen vergessen werden können oder aufhören, weh zu tun, sagt er. Bestimmt hat er Recht.“